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ZLR 2024, 311
Koch 

50 Jahre ZLR – Skizzen einer Rückschau

Professor Dr. Hans-Jörg Koch, Wörrstadt

Skizzen einer Rückschau: Im Oktober 1972 fragte Herr Kottmeier an, ob ich bereit sei, die Redaktion einer geplanten Lebensmittel-Fachzeitschrift zu übernehmen, im Mai 1973 konkretisierte er diese Anfrage (mutmaßlicher Hintergrund: Im selben Jahr war mein dreibändiger, einzig umfassender Kommentar zum Weinrecht im Deutschen Fachverlag erschienen). Das sehr ehrende Angebot konnte ich leider nicht annehmen: Der notwendige Einblick in die Lebensmittelbranche fehlte, der Aufbau des Kommentars erforderte mit zwei jährlichen Ergänzungslieferungen erhebliche Zeit, ebenso meine teils regelmäßige Mitarbeit an juristischen und weinfachlichen Zeitschriften, laufende Buchprojekte und nicht zuletzt die desolate Personallage beim Amtsgericht Alzey, wo ich als Richter tätig war.

Dass ich deshalb keine Zeitschrift der angestrebten Qualität verantwortlich betreuen könne, wurde akzeptiert, zugleich aber gebeten, mich am Redaktionsbeirat zu beteiligen. In dieser Eigenschaft nahm ich an dessen konstituierender Sitzung vom 30.11.1973 teil.

Meine Mitarbeit an der ZLR umfasste mein letztlich auch im Impressum ausgewiesenes Spezialgebiet Weinrecht, ein vielfältiges, viele Rechtsgebiete tangierendes Gebilde, dessen sich auch der BGH und der EuGH annehmen mussten. Im Protokoll der Beiratssitzung vom 8.9.1999 stand schließlich: “Professor Eckert und Professor Koch sind die einzigen, noch immer amtierenden Gründungsmitglieder”. Letzte Urteilsbesprechungen und Abhandlungen schlossen sich bis zum Jahr 2013 an.

Die Zusammenarbeit bei der ZLR war flüssig und harmonisch, unterschiedliche Auffassungen wurden kulant befriedet. Drei besonders erinnerte Persönlichkeiten seien erwähnt: Der korrekte, verständnisvolle Herr Erdmann, der persönlich-herzliche Schriftwechsel mit Frau Klamroth und, non plus ultra, Herr Kottmeier: Ein Gentleman im klassischen Sinne, souverän, hilfsbereit, ohne aufgesetzte Freundlichkeit, wohltuend angenehm, ganz unprätentiös im Gedankenaustausch.

Höhepunkte waren Beiratssitzungen außerhalb des Verlagsgebäudes in anspruchsvollen Lokalen, der nüchterne Teil ergänzt durch die Bewusstmachung, dass Lebensmittel, Gegenstand der ZLR, nicht nur Objekte gesetzlicher Regelungen, sondern auch kulinarischen und vinologischen Genießens sein können: Ein das Gemeinschaftsempfinden der Beiräte und ihrer Frauen belebendes Element. Eine besondere Freude war es mir, zwei Weinproben moderieren und den Beirat in Alzey, meinem Schloß-Amtssitz, betreuen zu dürfen.

Auf vielerlei weitere Details des Umfangs wegen verzichtend, danke ich den “Aktiven” der ZLR als 93jähriger Oldie für die guten Jahre. Möge die ZLR als Fachorgan sui generis noch lange die Welt der Fachmedien bereichern!

 
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