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BB 2022, 2089
 

Im Blickpunkt

Abbildung 15

“Die Industrie tritt auf der Stelle”. So fasst Jupp Zenzen, Konjunkturexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), gemäß der PM des DIHK vom 7.9.2022 angesichts der jüngsten Produktionszahlen die Lage des Wirtschaftszweigs zusammen. Wie das Statistische Bundesamt jetzt gemeldet habe, sei die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Juli 2022 gegenüber dem Vormonat Juni preis-, saison- und kalenderbereinigt um voraussichtlich 0,3 % gesunken. Im Vergleich zu Juli 2021 habe der Rückgang nach vorläufigen Zahlen 1,1 % betragen. Dabei habe die Industrieproduktion (ohne Energie und Baugewerbe) binnen Monatsfrist um 1,0 % nachgegeben – in den energieintensiven Industriezweigen sogar um 1,9 %. Das Minus bei den Konsumgütern bezifferten die Statistiker auf 2,4 %, bei den Investitionsgütern auf 0,8 % und bei den Vorleistungsgütern auf 0,6 %. Außerhalb der Industrie habe die Energieerzeugung im Juli 2022 um 2,8 % und die Bauproduktion um 1,4 % höher als im Vormonat gelegen. “Lieferkettenstörungen, aber auch Fachkräfteengpässe hindern die Betriebe daran, ihre Aufträge zügig abzuarbeiten”, so Zenzen. Außerdem belasteten die seit dem russischen Krieg in der Ukraine dramatisch gestiegenen Energiepreise die Betriebe. “Gerade in energieintensiven Industrien kommt es teilweise zu Stilllegungen oder Einschränkungen von einzelnen Geschäftsfeldern, weil sich die Produktion betriebswirtschaftlich nicht rechnet.” – Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, fordert anlässlich einer BDI-Blitzumfrage zum Lagebild im industriellen Mittelstand, dass die Politik angesichts der extrem steigenden Energiepreise aktiv werden müsse, um Insolvenzen und weitere wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu verhindern (PM BDI vom 7.9.2022). Die Bundesregierung müsse für eine schnelle Rückkehr von Kraftwerken sorgen und solle zur Abfederung der Preissteigerungen die Stromnetzentgelte kofinanzieren. Auch die Verlängerung des Spitzenausgleichs für die energieintensiven Unternehmen müsse schleunigst umgesetzt werden. Die Reduktion der Mehrwertsteuer auf den Gasverbrauch gehe an den mit ausufernden Energiekosten kämpfenden Unternehmen vorbei. Die Bundesregierung müsse bei den Entlastungen die Unternehmen stärker berücksichtigen und auch für eine schnelle Abstimmung der Maßnahmen auf dem Strommarkt mit den europäischen Partnern sorgen.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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