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BB 2025, 2163
 

Im Blickpunkt

Abbildung 14

Aus einer aktuellen, angabegemäß repräsentativen Umfrage des DGB-Index Gute Arbeit (PM 047 vom 5.9.2025) ergibt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen den Arbeitszeitwünschen der Beschäftigten und der Realität: Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) würde danach die eigene Arbeitszeit gerne verkürzen. Gleichzeitig scheitern gemäß der Umfrage Wünsche nach längeren Arbeitszeiten häufig nicht am Arbeitszeitgesetz (ArbZG), sondern an betrieblichen Strukturen und der Ablehnung durch Arbeitgeber. Die Umfrage unter mehr als 4 000 Mitarbeitenden zeige: Je länger die tatsächliche Arbeitszeit, desto ausgeprägter der Wunsch nach Verkürzung. Besonders deutlich werde dies bei Beschäftigten mit überlangen Arbeitszeiten: 80 % derjenigen, die mehr als 40 Wochenstunden arbeiten, wollen ihre Arbeitszeit reduzieren. Bei Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden wünschen sich die Beschäftigten sogar eine Verkürzung um durchschnittlich 14,8 Stunden pro Woche, so die Umfrage. Wenn Beschäftigte mehr arbeiten wollen, scheitere das nicht an den Grenzen des bestehenden ArbZG, sondern an anderen Faktoren: 51 % der Befragten nennen starre betriebliche Abläufe als Hindernis, 40 % die Ablehnung durch Vorgesetzte. Fehlende Stellen (31 %) und mangelnde Kinderbetreuung (29 %) folgten danach. “Das Problem bei der Gestaltung von Arbeitszeiten ist nicht das ArbZG, sondern sehr oft sind es die Arbeitgeber selbst”, erklärt Yasmin Fahimi, DGB-Vorsitzende. “Wir wissen, dass rund 2,5 Mio. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Teilzeit gerne mehr arbeiten würden, aber Vorgesetzte das oft ablehnen und starre Arbeitsabläufe hinderlich sind. Die unflexible Arbeitsorganisation durch Arbeitgeber ist dabei sogar ein noch größeres Problem als die fehlende Kinderbetreuung.” Es gehe “deshalb [auch] völlig an der Realität vorbei, dass die Arbeitgeberverbände das ArbZG ändern wollen, um den 8-Stunden-Tag abzuschaffen”, so Fahimi.

Prof. Dr. Christian Pelke, Ressortleiter Arbeitsrecht

 
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