Im Blickpunkt
Die OECD startet die globale Steuer-Revolution, namentlich die Reform zur Neuverteilung der Steuereinnahmen bei grenzüberschreitenden Sachverhalten. Der Paradigmenwechsel hätte tiefgreifende Folgen. So soll zukünftig der Sitz des Unternehmens für die Frage der Besteuerung keine Rolle mehr spielen, sondern die Besteuerung soll sich danach richten, wo die Umsätze erzielt werden. Allerdings verlaufen die Gespräche innerhalb der OECD sehr zäh. Dies ist mehr als verständlich, da völlig unklar ist, wer die Gewinner und wer die Verlierer dieser Reform wären. Trotz dieser Umstände will die UN das Thema auf eine größere Ebene heben. Dies liegt daran, dass sich die Entwicklungsländer von der OECD nicht vertreten fühlen. Allerdings ist die deutsche Wirtschaft skeptisch ob des Aktionseifers der UN. Zum Thema Steuerbetrug und Geldwäsche hat die UN eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die einen Zwischenbericht vorgestellt hat, in dem sich Forderungen nach einem globalen Vermögensregister und ein Reporting, wer in welchen Ländern Steuern bezahlt, befinden. Auf dem Gebiet der Steuerpolitik ist die UN bisher nicht als fachkundige Organisation aufgefallen. Immer neue Foren für die Frage der Aufteilung des Steueraufkommens dürften nicht die Lösung sein.
Prof. Dr. Michael Stahlschmidt, Ressortleiter Steuerrecht