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BB 2023, 2665
 

Im Blickpunkt

Abbildung 11

“Geopolitische Krisen, anhaltende Rezession, hohe Inflation, steigende Zinsen, deutliche Nachfragerückgänge: Die Unternehmen im deutschsprachigen Raum rechnen im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und unter hoher Unsicherheit mit steigenden Renditeforderungen der Investoren und steigenden Fremdkapitalkosten.” Zu diesem Ergebnis, so die PM des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG vom 7.11.2023, komme die aktuelle Ausgabe der KPMG-Kapitalkostenstudie. An der Befragung hätten zwischen April und Juli 2023 insgesamt 322 Unternehmen aus der Dach-Region teilgenommen, darunter 65 % der DAX-40- sowie 46 % der MDAX-Unternehmen. Die in der Studie abgebildeten Konzernabschlussstichtage der teilnehmenden Unternehmen hätten zwischen dem 30.9.2022 und dem 30.6.2023 gelegen. Im Vergleich zur Vorjahresstudie seien die Renditeerwartungen demnach signifikant über alle Branchen hinweg gestiegen. Die durchschnittlich gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital – WACC) hätten branchenweit von 6,8 auf 7,9 % zugelegt. Die Sektoren Technologie (9,2 %) und Automobil (8,3 %) sowie die Fertigungsindustrie (8,1 %) hätten die Spitzenpositionen mit den höchsten WACC-Werten eingenommen. Damit seien v. a. die Branchen von einem hohen WACC betroffen, in denen sich politische Vorgaben und technologiebedingte Veränderungen der Geschäftsmodelle besonders auswirkten. In keiner Branche sei der WACC zurückgegangen. 70 % der befragten Unternehmen rechneten zudem mit negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheit auf ihre Geschäftsplanung. Nur 17 % sähen jedoch die Notwendigkeit, die eigenen Prozesse zur Geschäftsplanung anzupassen. Auch die Inflationsraten auf Rekordniveau hätten zuletzt zur allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit beigetragen. Laut Kapitalkostenstudie erwarte die Mehrheit der befragten Unternehmen unternehmensspezifische Inflationsraten, die deutlich oberhalb des mittelfristigen, konsumorientierten Inflationsziels der Europäischen Zentralbank von 2,0 % liegen. – In diesem BB-Schwerpunktheft Finance gehen Hanten/Haak der Frage nach, ob es Neuigkeiten bei der Einlagen- und Institutssicherung gibt, Ritz fragt “Nichtberücksichtigung von Stimmrechten – schon vor der Kontrollerlangung?” und Köhler beschäftigt sich mit offenen Fragen bei der Teilwertberichtigung von Investmentanteilen.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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