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BM - Berater-Magazin
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BB 2020, 2793
 

Im Blickpunkt

Abbildung 12

“Im zweiten Jahr in Folge ist das Gehalt der Vorstände deutscher börsennotierter Unternehmen gesunken. Im Jahr 2019 verminderte sich ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung um 4,6 Prozent”, heißt es in einer PM der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zu ihrem Mixed Compensation Barometer. Im Durchschnitt hätten die Vorstände 1,99 Mio. Euro verdient. “Die schwierige konjunkturelle Lage hat im vergangenen Jahr – also bereits vor der Corona-Pandemie – zu deutlichen Gehaltseinbußen bei den Top-Managern geführt”, beobachtet Dr. Jens Massmann, Partner und Spezialist für Vorstandsvergütung bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Im Jahr 2018 hätten die Vorstände bereits einen Rückgang um 0,5 % hinnehmen müssen. Für 2020 rechne Massmann coronabedingt mit einem weiteren Rückgang der Vergütungen. Während sich die weiblichen Vorstände im Jahr 2018 noch gegen den Abwärtstrend hätten stemmen können, sei 2019 auch ihre Vergütung – mit minus 5,9 % sogar noch stärker als die der Männer (–3 %) gesunken. Dennoch habe, wie bereits seit 2015, die Gesamtdirektvergütung der Frauen über alle DAX-Indizes oberhalb ihrer männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen gelegen – 2019 um durchschnittlich rund 400 000 Euro. Mit 2,14 Mio. Euro sei die Vergütung der weiblichen Vorstände um 23,1 % höher ausgefallen als die der Männer (1,74 Mio. Euro). Getrieben werde das weiterhin deutliche Ergebnis von der prozentual geringeren Anzahl der Vorstandsfrauen in den niedriger vergütenden Indizes MDAX und SDAX. Während im DAX über 12 % aller Vorstandsmitglieder (inklusive CEO) weiblich seien, liege die relative Häufigkeit im MDAX mit 7 % und SDAX (5 %) deutlich niedriger (zur nun geplanten verbindlichen Einführung einer Frauenquote für Vorstände außerhalb der DAX-Unternehmen s. den Blickpunkt im Ressort Arbeitsrecht in diesem Heft auf S. 2803). In der Studie seien ausschließlich Vorstandsmitglieder berücksichtigt worden, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren. Bei dem Vergleich zwischen Frauen und Männern seien aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEO außen vorgeblieben, da es noch immer nur sehr wenige weibliche CEO gebe und die Vorstandsvorsitzenden deutlich höhere Gehälter erzielten als andere Vorstandsmitglieder.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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