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Im Blickpunkt

Abbildung 18

Man wisse noch nicht genau, was passiert sei – so lautete am 19.3.2021 gemäß der hib-Meldung 362/2021 vom 22.3.2021 der Tenor des scheidenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young Deutschland (EY), Hubert Barth, vor dem 3. Untersuchungsausschuss (“Wirecard”) des Bundestages. Seine Prüfer hätten sich keine Formfehler zu Schulden kommen lassen, sondern die Prüfung der Wirecard-Bilanzen im Untersuchungszeitraum “nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt”, habe Barth erklärt. Bei einem Fall wie dem von Wirecard gelange sein Berufsstand an seine Grenzen. “Für die Prüfer ist es unglaublich schwer zu erkennen, ob ein Geschäft existiert oder nicht. Und vorsätzlicher Betrug ist nicht immer zu erkennen.” Wirtschaftsprüfer seien keine Kriminologen. Obwohl man Unregelmäßigkeiten wie beispielsweise die um den Wirecard-Geschäftszweig in Singapur festgestellt habe, habe man die Bilanz der Wirecard AG im Jahr 2018 noch testiert, “weil die Unregelmäßigkeiten nicht unmittelbar die Rechnungslegung betrafen.” Warum aber habe man den Betrug dieser unvorstellbaren Größenordnung nicht früher aufdecken können, habe der Ausschuss wissen wollen. Das Zahlenwerk, dem man schließlich 2019 sein Testat verweigert habe, sei sicher auch bereits 2018 nicht in Ordnung gewesen. Hätten die Prüfer “nicht viel früher viel tiefer graben müssen?” “Wir haben die Täuschung in Betracht gezogen und über das normale Maß hinaus nachgeforscht. Aber es haben sich keine Anhaltspunkte ergeben”, habe Barth erklärt. Sehr lange habe zudem alle Welt Wirecard positiv gegenübergestanden. – Dazu gehörte auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), was Ende Januar ihren Präsidenten Felix Hufeld und die für das Leerverkaufsverbot zuständige Exekutivdirektorin Elisabeth Roegele zu Fall brachte. Neuer Präsident der BaFin soll nach dem Willen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz nun Mark Branson, bisher Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA, werden (PM BMF vom 22.3.2021). Die Ernennung des international anerkannten Fachmanns “erntet querbeet Applaus”, schreibt die Börsenzeitung am 23.3.2021 auf Seite 1.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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