Der Regierungsentwurf (RegE) eines Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) vom 21.5.2008 sieht für den HGB-Bilanzierenden eine Abkehr vom bisherigen Ansatzverbot aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge vor. Wird der Text in der vorliegenden Fassung verabschiedet, gewinnen bisher in der HGB-Welt vernachlässigte Fragen nach Ansatzvoraussetzungen und Bewertung solcher latenter Steuern in Jahresabschlüssen ab 2009 an Bedeutung. Da der Regierungsentwurf nur wenig konkrete Vorgaben macht, treten vielfältige Anwendungsfragen auf, die teilweise nur unter Rückgriff auf die bisherige Bilanzierungspraxis im internationalen Rahmen geklärt werden können. Der Autor zeigt diese Anwendungsfragen auf, verdeutlicht den damit auf den Bilanzierenden zukommenden Umstellungsaufwand und stellt praxisgerechte Lösungsmodelle vor.

Von nun an wird im "Betriebs-Berater" jeweils Mitte des Jahres ein BB-Rechtsprechungsreport zu den wichtigsten obergerichtlichen Entscheidungen im Bereich der Unternehmensbewertung zu finden sein. In diesem ersten Beitrag wird ein systematischer Überblick über die wichtigsten Entscheidungen von Mitte 2007 bis Mitte 2008 mit Blick auf die anzuwendende Bewertungsmethode, die Ermittlung des zu kapitalisierenden Ergebnisses, des Basiszinssatzes, des Risikozuschlags, des Wachstumsabschlags sowie die Berücksichtigung von Börsenkursen gegeben.

Die Einheits-GmbH & Co. KG ist insbesondere bei mittelständischen (Familien-)Unternehmen auf Grund ihrer organisationsrechtlichen Vorteile sehr beliebt. Diesen Vorteilen stehen jedoch auf der anderen Seite spezifische Bilanzierungsprobleme gegenüber. Im Einzelnen betrifft dies den Ausweis der Anteile an der Komplementär-GmbH, die Bilanzierung des Ausgleichspostens für aktivierte eigene Anteile gemäß § 264 c Abs. 4 S. 2 HGB sowie die Angabe ausstehender Hafteinlagen. Während die gesellschaftsrechtlichen Implikationen der Einheits-GmbH & Co. KG in der Fachliteratur ausführlich diskutiert wurden, findet man zu den bilanzrechtlichen Aspekten bislang kaum etwas. Im nachfolgenden Aufsatz werden die Bilanzierungsprobleme für typische Konstellationen der Einheits-GmbH & Co. KG untersucht und anhand eines Beispielsachverhalts konkrete Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Der Beitrag beschränkt sich auf Bilanzierungsfragen, die ausschließlich im Jahresabschluss einer GmbH & Co. KG in Form der Einheits-GmbH & Co. KG auftreten. Nicht behandelt werden Fragen der Bilanzierung im Jahresabschluss der Komplementär-GmbH sowie im Konzernabschluss der Einheits-GmbH & Co. KG.